True Grid kann man übersetzen mit wirkliches Gitter, wahres Raster, echtes Netz. Am Schluss mit „t“ geschrieben heißt es: wahrer Mumm und ist der Titel eines Western der Cohenbrüder aus dem Jahr 2010 über ein die Rollenmuster ignorierendes Mädchen. Der Titel beschreibt, was man sieht. Mustererkennung wird aktiviert, assoziatives Streunen ist erwünscht.
Wandbilder, Bilder von den Wänden eines S-Bahnaufgangs, in Originalgröße gemalt. Farbspuren in den Fugen der weiß gefliesten Fläche zeugen davon, dass sich bunte Graffiti dem Abwasch widersetzte. Sie schieben die Erzählebene ein, fügen dem je nach Sichtweise abstrakten oder gegenständlichen Thema die Zeit und die Handlung hinzu.
Bild 5 zeigt ein Scraffitto auf der Außenhaut eines Renaissancebaus in Prag. Mit minimalen Mitteln wird auf einer glatten Fläche ein massives Gegenüber aus Kristallquadern konstruiert. Das Bild, mehr Zeichnung als Gemälde, ist materiell analog zum Vorbild aufgebaut, die dunkle Linie liegt unter der hellen (Putz-)Oberfläche. Ökonomisch intelligent erzeugte, kompakte Präsenz - Attacke oder Zier.
Die parallel entstandene Bildreihe "Minions" zeigt Spiderman, aufgeblasen neben Mickey schwebend. Drachen drängeln sich an Einhörner, ein Pinguin steht auf einem Pferd. Sie treten hervor aus einem Knäuel von Farben und sind ebenfalls nicht erfunden. Die flüchtige Begegnung schematisierter Geschöpfe erzeugt wahre Muster.